Pure Maria Callas

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Opernsängerinnen kommen und gehen, doch nur wenige – die Legenden – leben fort. Und Maria Callas war die größte Legende von allen, wenn auch nicht ausschließlich aufgrund ihrer wundervollen Stimme. Sie veränderte die Art und Weise, wie Menschen über die Oper dachten, doch sie wurde auch als glamouröse Berühmtheit bekannt, die sich in Aristoteles Onassis verliebte und ihren älteren Ehemann verließ, um mit Onassis auf seiner Jacht Christina zu leben und das verschwenderische Leben mit dem internationalen Jet-Set zu genießen. Natürlich nahm dies kein gutes Ende. Sie lebte ihr Leben wie eine ihrer tragischen Heldinnen, die (wie Frauen das in Opern tun) singen, leiden und sterben. Ihr eigener Tod ereilte sie im Alter von nur 53 Jahren nach einer beeindruckenden aber kurzen Karriere, in der sie gewichtige Rollen ebenso wie auch leichtere, melodiösere sang – wobei sie die etablierten Regeln zur Stimmgesundheit ignorierte, was vermutlich erklärt, warum ihre Stimme schließlich zu einem solchen Ende kam. Doch innerhalb dieser kurzen Zeit vollbrachte sie Außerordentliches und verwendete die Kraft ihrer schwergewichtigen Heldinnen, um den nachtigallenhaften Rollen eine Stärke und Gefühlstiefe zu verleihen, die ihnen zuvor noch niemand hatte angedeihen lassen. Sie gab ihnen dramatische Glaubwürdigkeit. Ihre Interpretationen waren uneingeschränkt und selbstenthüllend: Sie hielt nichts zurück. Sie war noch viel härter zu sich, als zu anderen – weshalb ihre Stimme nie gänzlich das makellose Instrument war, das man als Sänger pflegen sollte. Ihre Persönlichkeit war viel zu sprunghaft und stürzte sich zu selbstaufopfernd in die Liebesaffäre mit dem Risiko. In der Mythologie der Oper jedoch ist dies genau, wonach das Publikum verlangt. Wir möchten, dass die Diva sowohl eine Göttin als auch eine Sklavin ist; dass sie ihr Leben der Kunst opfert. Wir sind fasziniert vom Ausmaß dieser Aufopferung. Und Maria Callas fügte sich pflichtschuldigst.